Mitteilungen der Schulleitung

Liebe Eltern, liebe Schulgemeinde,

die Entwicklungen im Kontext der Corona-Pandemie machen es notwendig, soziale Kontakte auf das nötige Maß zu beschränken, um die Geschwindigkeit der Ausbreitung des Virus zu reduzieren. Das wissen wir nun mittlerweile alle. Wir wollen und müssen alle mit dieser herausfordernden Situation umgehen und halten uns das Ziel vor Augen: Die Infektionsrate muss flach gehalten werden, eine exponentielle Zunahme an Erkrankungen soll vermieden werden.

Deshalb vermeiden wir direkte soziale Kontakte. Manchmal hat man das Gefühl auf einer kleinen Nussschale in einem um uns herum tosenden Meer zu sitzen. Dieses Bild habe ich von Herrn Jürgens. Er lässt Sie alle herzlich grüßen. Viele Dinge, die einem lieb und teuer waren, gehen zumindest temporär nicht mehr. Alle Dinge, die wir in den Medien hören, weisen darauf hin, dass das Ende der Fahnenstange noch länger nicht erreicht sein wird.

Bitte verstehen Sie, dass wir mit diesem Schreiben zunächst nur den Zeitraum bis zu den Osterferien berücksichtigen können. Eine verlässliche Planung ist über diesen Zeitpunkt hinaus wegen sich stetig verändernder Informationen zum Coronavirus nicht möglich.

Nun heißt es solidarisch zu sein, gemeinsam im Rahmen der Schulgemeinde die Herausforderungen zu tragen. Privat und beruflich müssen wir alle unser Leben umstrukturieren. Heute lernen wir von den Astronauten, die raten, an Ritualen und einem strukturierten Alltag festzuhalten. In der häuslichen Quarantäne oder im Homeoffice sei es besonders wichtig, die Balance zwischen Arbeit und Privatleben zu halten. Wir müssen alle achtsam miteinander umgehen. Weder Zuhause noch in den Schulen liegt ein Plan A oder B vor. Vor dem Hintergrund der technisch nicht zufriedenstellenden Gegebenheiten in der Schule (fehlender Zugriff auf die Softwareausstattung, deshalb kein online-Unterricht von der Schule aus möglich) mussten wir quasi über Nacht ein kurzfristiges Konzept und dessen Umsetzung für das Lernen zuhause kreieren. Wir arbeiten mit der lonet-Plattform, die aufgrund der benötigten Kapazitäten derzeit langsam ist (slownet). Unsere It-Fachkollegen bestätigen mir, dass die Benutzbarkeit besser geworden ist. Weder die Lehrkräfte noch unsere Schülerinnen und Schüler verfügen von schulischer Seite aus über das notwendige technische Equipment. Unsere Lösungen mussten wir ad hoc finden. Wir experimentieren und befinden uns in einer sog. Testphase. Auch die Bildungsaufsicht gibt uns derzeit keine Konzepte vor – Richtlinien müssen auch dort erst erstellt werden.

Wir stehen alle vor der Herausforderung andere Formen der Begegnung, des Kontakts und der Kommunikation auszuprobieren. Dabei sind wir darauf angewiesen voneinander zu lernen, gemeinsam, trotz und in räumlicher Distanz Ideen zu entwickeln.

In der Schule haben wir entsprechende weitere operative Vorkehrungen getroffen.

Ein paar Informationen:

  • Wir haben wir zunächst das schriftliche Abitur in das Zentrum unserer Bemühungen Das schriftliche Abitur kann mit allen notwendigen Sicherheitsmaßnahmen erfolgreich durchgeführt werden. Neben etlichen zusätzlichen Prüfungsräumen mit den entsprechenden Aufsichtslehrkräften (unter Berücksichtigung der Risikogruppen schränkt sich die mögliche Aufsichtsführung kräftig ein) sind unsere Schulseelsorger/Beratungslehrkräfte und 1. Hilfe-Lehrkräfte mit im Boot. Das läuft wirklich vorbildlich! Unsere Abiturientinnen und Abiturienten haben sich an die strengen Regelungen nahezu gewöhnt und verhalten sich sehr diszipliniert. Es ist fast ein wenig Normalität eingezogen. Insofern halte ich die Entscheidung, mit dem Abitur zu starten, im Sinne der Abiturientinnen und Abiturienten für richtig. Die jungen Menschen haben sich über Wochen und Monate auf diese Prüfungen vorbereitet und sie nun im luftleeren Raum hängen zu lassen, hätte nicht zur emotionalen Stabilität beigetragen. Wir alle haben eine gewissen Routine auch unter diesen besonderen Prüfungsbedingungen entwickelt. 

    In der kommenden Woche finden die letzten schriftlichen Prüfungen statt. Nach den Osterferien starten wir mit den Nachterminen. Ich danke allen Beteiligten!!!

    Es gilt abzuwarten, wie es nach den Ferien weitergeht. Sicherlich werden die Präsentationsprüfungen/BLL  und mündlichen Prüfungen stattfinden – so habe ich Dr. R. Alexander Lorz, Hessischer Kultusminister, verstanden.
  • Gut organisiert ist die Frau Mitental vom Trägerverein arbeitet Hand in Hand mit Herrn Hessler (Koordination Schule und GT). Notbetreuung nur für S*S der Klassen 5 und 6 mit Eltern spezifischer Funktionsgruppen. Nähere Informationen

  • Die Cafeteria hat ihren Betrieb eingestellt.

  • Schulseelsorge - Herr Leppek, Herr Wobito, Frau Häring, 12.00 Uhr Sitzung am 16.03.2020 - stehen in der Abiturtagen parat. Zudem steht das Seelsorgeteam für alle unsere Schüler*innen per Mail oder auch telefonisch zur Verfügung

  • Sämtliche Veranstaltung und Sitzungen/Besprechungen wurden abgesagt: Wettbewerbe, Infoveranstaltungen (z.B. Bili-Zweig), Elternabende, SEB-SV-VFF-Sitzungen, Dienstversammlung zu den Themen Digitalisierung - Umfrage und Themenwoche, Gesamtkonferenzen, Schulkonferenzsitzungen, Steuergruppensitzungen (auch Klausurtag), Themenwoche, Vernissage, Würdigungsfeier, Schulgartentag, alle Schulfahrten (Breda, Brüssel, Buchenwald, Abschlussfahrten 10, Betriebspraktikum Pessac), Konzerte…

  • Klassenarbeiten, Leistungsmessung, Versetzungsbestimmungena.m.: Diesbezüglich wird es seitens der Schulaufsicht noch entsprechende Regelungen geben, nach dem Grundsatz, dass Schülerinnen und Schüler nicht die Leidtragenden sein sollen. Inwiefern die bis zu den Osterferien vorgesehenen Klassenarbeiten, Lernkontrollen, Klausuren etc. nachgeholt werden müssen, steht noch nicht fest.
  • Gelten erteilte Aufgaben und Inhalte als „durchgenommen“?
    • Unterricht ist nicht ersetzbar, d.h. neu eingeführte Inhalte müssen bei Rückkehr zum Normalbetrieb aufgearbeitet werden, gelten also nicht als „durchgenommen“.
    • Bei Rückkehr zum Normalbetrieb (wann auch immer das sein mag) wird eine Ausweitung der Unterstützungsangebote seitens der Schule angedacht, bspw. Lernateliers aufstocken oder Fachsprechstunden am Nachmittag einrichten.
  • Die Kommunikation mit den Schülerinnen und Schülern über das lo-net, per Mail und zunehmend auch per Telefon ist angelaufen. Die "Versorgung" der SuS mit Unterrichts- und Arbeitsmaterial erfolgt nach pädagogischem Augenmaß und Absprache in den Klassenteams. Dieser Prozess musste erst anlaufen und Routinen müssen entwickelt werden. Wir alle probieren aus, überlegen neue Unterrichts- und Kommunikationsformen, testen, loten aus. In dieser sog. Testphase arbeiten wir derzeit auf Sicht. Einerseits sollen Arbeitsaufträge versendet werden, andererseits sollen die Lehrkräfte mit den Schülerinnen und Schülern möglichst in einen Dialog treten, um Rückfragen beantworten zu können. D.h., die Lehrkräfte versuchen, den Lernfortschritt zu begleiten. Die Arbeit mit Wochenplänen eignet sich besonders, damit sich die Schülerinnen und Schüler ihre Arbeit einteilen können.

    Anfänglich kam es an manchen Stellen zu Verzögerungen, der Prozess musste erst anlaufen – wir müssen gemeinsam Erfahrungen sammeln.

    Wir wissen, dass nicht alle S*S / Elternhäuser über die teilweise geforderten technische Ausrüstung (PC) und die Endgeräte  (Drucker) verfügen.

    Es werden deshalb auch die entsprechenden Fachbücher und Arbeitshefte, die die S*S im Unterricht auch verwenden, eingesetzt.

    Es erfolgt zunehmend eine Abstimmung der Arbeitspakete für die S*S in den Klassenteams über die Klassenleitungen.

    Die schulische Chancengleichheit der S*S muss auch in unserer herausfordernden Zeit ein erhebliches Gewicht haben. Ungleichheit wird derzeit nicht wirklich aufzufangen sein – wir werden diese allerdings nicht noch verstärken und unterschiedliche Bedingungen akzeptieren.

    Anfänglich kann es zu Verzögerungen kommen, der Prozess muss erst anlaufen. Ist dieser Prozess erst einmal eingespielt, können Sie sich gern an die Lehrkräfte wenden.
  • Ich stehe in engem Austausch mit Frau Breitenöder (Schulelternbeirätin). Wir tauschen uns regelmäßig und intensiv aus. Wir tragen die vielen Rückmeldungen aus dem Kollegium und von Elternseite zusammen und bemühen uns, unterstützend und klärend zu wirken. Generell haben wir unser „Augenmaß“ und pädagogisches Geschick als einheitliche Strategie zur Bewältigung der neuen derzeitigen Situation. Die Umstellung auf „School at Home“ ist nicht frei von Holprigkeiten, das liegt auf der Hand: zu viel Unterrichtsmaterial - zu wenig Unterrichtsmaterial, zu wenig „Skype“ – zu viel „Skype“, zu wenig Betreuung usw.

  • Bis zu den Osterferien ist die Schule über das Sekretariat telefonisch bis 13:00 Uhr erreichbar. Schulbescheinigungen senden wir per Post zu, Anträge auf Beurlaubung (für ein Auslandsschuljahr) können die Eltern weiterhin stellen. Die Arbeit läuft weiter.

    Sie können mich über die Poststelle der Schule gern anschreiben. Ich rufe Sie gern zurück!

Deutlich wird in diesen Zeiten der unfassbare Wert, den Unterricht und Schule, die Begegnung der Menschen, wirklich hat. Wenn wir etwas nicht mehr haben, dann wird der Verlust sehr deutlich.

Ich bitte Sie weiterhin um Ihre solidarische Haltung und vor allem um Ihre Gelassenheit. Gemeinsam werden wir diese herausfordernden Zeiten bewältigen. Für alle umsichtigen Rückmeldungen und Hinweise, das Umsetzen der herausfordernden Regelungen und für das gemeinsam getragene Pflichtgefühl bedanke ich mich bei Ihnen. Auch Ihre umfassenden Hilfsangebote wissen wir sehr zu schätzen. Das gemeinsame Mitwirken bei der Bekämpfung der Ausbreitung des Corona-Virus wird von der gesamten Schulgemeinde getragen. In den ersten zwei Wochen war es bereits sehr beeindruckend, wie gemeinsam Lösungen gesucht und gefunden wurden. Danke!

Unsere Schülerinnen und Schüler sind besonders gefordert, die Maßnahmen sind radikal. Es wird ein NACHHER geben – wir alle werden erwachsener und fähiger sein, uns selbst und anderen zu helfen. In diesem Sinne heißt es nun das Beste daraus zu machen!

Abschließend möchte ich ein paar S*S aus der Klasse von Frau Clères zu Wort kommen lassen:

„Ich vermisse die Klasse und freue mich auf alle anderen Schüler.“

„Ich möchte gern wieder in die Schule gehen. Zu Hause ist es langweilig.“

„Ich vermisse den Unterricht und alle Arten der Bruchrechnung.“  

Bleiben Sie und Ihre Familien gesund und fühlen Sie sich herzlich gegrüßt!

Christiane Rogler, Schulleiterin (28.3.2020)

Veröffentlicht in: Ankündigungsarchiv, Covid-19-Nachrichten