Europa(fest) checken

Der Europajahresthemakurs der Ziehenschule berät die Stadtverwaltung Frankfurt

Zwischen April und Juni 2025 befassten wir (22 Schülerinnen und Schüler in der 11. Klasse) uns mit Europa und dem Europafest der Stadt Frankfurt, das Europa zelebrieren und der Öffentlichkeit näherbringen soll. Das Projekt nannte sich „Europa(fest) checken“ und wurde im Rahmen des Kurses Europajahresthema (EJT) von Dr. Stina Kjellgren von der Evangelischen Akademie Frankfurt und unserer Lehrerin Frau Klenk begleitet. Am Ende des Projekts teilte Frau Kjellgren uns mit: „Ich hoffe, dass ihr Stolz und Freude empfinden könnt, dass ihr mit eurer Analyse richtige Wellen geschlagen und es geschafft habt, bis zur Stadtverwaltung durchzudringen und die Planung des nächstjährigen Europafests zu beeinflussen!“

In einem ersten Workshop mit Frau Kjellgren ging es darum, Europa zu „checken“: was kann man geographisch unter Europa verstehen, was halten wir von der europäischen Zusammenarbeit in der EU, wie funktioniert dies überhaupt und was sind Beispiele von (europäischer) Politik, die wir sogar im eigenen Klassenzimmer erkennen können?

Im zweiten Workshop ging es dann schon gezielter um das Europafest, zu dem wir zunächst recherchierten (wann und wo findet was für wen oder mit wem statt?). Anschließend bildeten wir Kleingruppen von 2-4 Personen und überlegten uns pro Gruppe drei „Checkerfragen“, die wir durch den Besuch des Europafestes beantworten wollten. Das waren z.B. Fragen wie: Welche Kulturen und Länder sind auf dem Fest vertreten? Was können Besuchende dort darüber lernen, wie sie Europa mitgestalten können? Wie macht das Fest Europa für die Besuchenden greifbar? Oder auch: Was können wir über die Anti-Geldwäschebehörde, AMLA, auf dem Fest lernen (die zweite europäische Behörde in Frankfurt neben der EZB)?

Am 10.5.2025 besuchten wir dann das Fest, um zu schauen, welche Antworten wir finden konnten. In den nächsten Unterrichtsstunden haben wir unsere Ergebnisse auf Plakate festgehalten und unser eigenes Fazit zum Europafest gezogen. Eine Präsentation der Plakate sowie eine gemeinsame Auswertung und Meinungsäußerung zu der Umsetzung des diesjährigen Europafests erfolgte. Im Anschluss trat Frau Kjellgren mit der Stadt Frankfurt in Kontakt, um einen direkten Dialog mit der Stadt zu organisieren. Am 23. Juni 2025 empfing die Ziehenschule Stadträtin Eileen O'Sullivan und eine angehende Mitarbeiterin der Abteilung Europaangelegenheiten, Clara Föller, zu einem Austausch. Neben unserem gesamten EJT-Kurs waren auch Schulleiterin Frau Rogler, Frau Kjellgren und Frau Klenk Teil des Austauschs. Nach einer kurzen Vorstellung des Projekts fand ein offener und konstruktiver Austausch über das Europafest der Stadt Frankfurt statt. Schließlich durften wir noch allgemeine Fragen an die Besucherinnen der Stadt stellen, z.B. dazu, was man als Stadträtin/Dezernentin eigentlich macht und was im Bereich Digitalisierung in Frankfurt los ist.

Auf Anfrage wurde unsere Analyse der Abteilung Europaangelegenheiten der Stadt übermittelt. Sie beinhaltete z.B. folgende Punkte:

  • Mehr kulinarische Vielfalt als Brücke zu europäischen Kulturen,
  • Attraktivere Bühnenprogramme: von Europa-DJ-Sets bis hin zu Comedy-Aufklärung über die EU,
  • Innovative Beteiligungsformate wie Kahoot-Quiz und niedrigschwellige Debatten,
  • Durchdachtere Standplatzierung für bessere Besucherströme,
  • Anpassung der Werbung.

Im Nachgang haben wir gehört, dass unser Feedback beim Europanetzwerktreffen der Stadt dem gesamten Partnernetzwerk – inklusive EZB, Europe Direct Information Centre und Goethe Institut – präsentiert wurde. Die Anwesenden haben wertgeschätzt, dass wir das Fest analysiert haben und es gab Zustimmung zu unseren Kritikpunkten und Unterstützung für viele Verbesserungsvorschläge. Laut Frau Kjellgren hat das Feedback der EJT-Gruppe den Anwesenden einen Raum geöffnet, um kritisch und konstruktiv über das Fest zu reden. Wir hoffen, dass unsere Ideen in die Planung des Europafests 2026 einfließen werden, weil wir die Idee mit einem Europafest grundsätzlich gut fanden.

Insgesamt war die Auseinandersetzung mit dem Europafest, seiner Geschichte und seinem Anlass sehr informativ und interessant. Durch den Besuch des Europafests haben wir beispielhaft gesehen, wie Europa öffentlich repräsentiert wird. Es war abwechslungsreich und interessant, die verschiedenen Stände und Informationsmöglichkeiten zu zahlreichen Themen zu besuchen. Besonders spannend war aber der abschließende Austausch mit Vertreterinnen der Stadt Frankfurt. Es ist etwas Besonderes, wenn Schülerinnen und Schüler die Chance erhalten, die Stadtverwaltung zu beraten.

Text: Hubertus Kronenberghs, Philip Schless, Philipp Grimm (Schüler des EJT-Kurses), Lena Klenk (begleitende Lehrkraft), Dr. Stina Kjellgren (Studienleiterin, Evangelische Akademie Frankfurt, außerschulischer Projektpartner); Foto: Dr. Stina Kjellgren (Studienleiterin, Evangelische Akademie Frankfurt) (21.09.2025)

Veröffentlicht in: Europa

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